Sonntag, 28. Februar 2010

kurzgeschichte von April 2007

Ich bin Zyan ein gelehrter Heiler, Händler und Zwischenhändler und freier Stadtscherge.
Die folgenden Zeilen beschreiben einen Vorfall, den ich auf einer Reise erlebt habe.

Ich startete so wie immer, wenn ich eine Reise antrete, früh morgends mit meinem Packesel, der genügend Proviant für mich und auch sich selbst tragen konnte. Mein Ziel der Reise war das Gebirge, weit südlich der Stadt. Dort konnte ich laut einem Druiden die letzten Zutaten für meine neue Rezeptur finden. Ein freundlicher Gnom konnte mir zuvor eine Karte mit dem groben Weg zu dem Gebirge aufzeichnen.
Ich plante etwa vier Tage bis ich dort ankommen würde, und nahm vorsichtshalber noch etwas mehr Wasser mit.
Die ersten zwei Tage war das Wetter noch gnädig mit mir und meinem treuen Esel. Aber je näher ich dem Gebirge kam, umso schlechter wurde es. Fast den ganzen Tag lang hörte es nicht auf zu Regnen und zu Stürmen. Die Wolken schienen am Gebirge festzuhängen und stauten sich immer weiter zu einer riesigen Festung auf. Der kalte Wind schmerzte in den Knochen, und zwar mich mehr Pausen zu machen als mir lieb war. Am Abend vom vierten auf den fünften Tag meiner
Reise sah ich endlich das Gebirge, aber noch mindestens einen Tag weit entfernt nach südosten. Der kleine Weg wand sich noch durch viele Wiesen und Wälde, und ich beschloß, solange ich noch etwas sehen konnte weiterzugehen und mich erst dann schlafen zu legen. Diese Nacht regnete es nicht und die nächtliche Tierwelt war so laut, dass ich mir das getöse des Regens wieder zurück wünschte.
Gerade als die Sonne wieder am Horizont erschienen war und die Rationen gleichmäßig zwischen Esel und mir verteilt wurden, zog sich der Himmel wieder zu, und der vor mir liegende Sumpf wurde dadurch auch nicht erträglicher. Nachdem ich mich durch den Sumpf gequält hatte und der Esel so aussah als würde ihn die Ohnmacht packen, sollte es wieder dunkel werden...und trocken.
Am Morgen des folgenden Tages konnte ich meinen Esel nicht mehr finden. Er war zuvor niemals allein von mir gegangen. Nach großflächigem Absuchen der Gegend musste ich nun entscheiden ob ich das Gebirge vorraus oder den Heimweg bevorzugen soll.
Mit dem Gedanken, schon so weit am Ziel zu sein und mit der Vision im Gebirge etwas essbares zu finden, ging ich den Weg quer durch den Wald und damit so schnell wie möglich auf das Tal zu.
Der Hunger und die Erschöpfung ragten schon bald über mir und ich musste schon vor Einbruch der Nacht mein Lager aufschlagen. Es war zu ruhig. Es war einfach eine unangenehme Stille. Kein Tier, kein Regen, kein Wind. So bestieg am folgenden Tag den Fuß des ersten Berges. Unterwegs konnte ich noch meinen Esel vor Wut anschreien und vor Freude umarmen. Die herrlichen Schätze des Berglands schmeckten ihm, und so konnte es auch mir nciht Schaden einige Blüten und Früchte zu verschlingen.
Gemeinsam ging es weiter Bergauf, und es fanden sich immer einige Früchte und Gräser um den gierigen Magen zu stillen.
Als die Bäume des Waldes unten im Tal schon klein waren, fand ich meine Zutat für das Rezept und wir konnten sofort umkehren. Da der Esel mich aber mit leidvollen Augen ansah, blieben wir über Nacht auf der Ebene.
Doch diese Nacht wird mich in Zukunft in meinen Träumen heimsuchen.
Ich war von dem unruhigen getrampel vom Esel wach. Es war duster und ich konnte Esel erst auf 2 Fuß im schwachen Mondenschein erkennen. Der starke Ostwind brachte seltsame Geräusche mit sich, und Esel wurde immer unruhiger. Er lief auf der Stelle im Kreis, rannte mich gar um. Bis ich vernahm woher das knurren und brüllen kam, zitterte der Boden unter mir.Glühende Augen, wahrhaft nur glühende Augen ragten aus der Finsterniss empor. Ein schrecklich beißender Gerüch verwirrte meine Sinne. Fortan wusste ich was es bedeutet wenn jemand erzählt, ihm gefror das Blut in den Adern. In Todesangst starrte ich auf diese Augen, in einem Bann der mich nicht gehen ließ. Erst als der unförmige Schatten mir auf etwa 5 Fuß zu Nahe kam, rannte ich los. Einige schnelle Sprünge erst den Weg südlich hinab, durchschoss mich ein brennender Schmerz.

Ich wachte auf und lag wieder im Tal des Berges, auf dem ich diesem "Ding" begegnet bin. Wie lange ich dort lag kann ich nicht erahnen. Der letzte schluck Wasser tröpfelte nur langsam aus dem Schlauch und der Gedanke an den Esel kam mir. Ich ihn nicht erblicken und eine lange Suche würde mich zum Tode bringen. Ich schaute nach meinem Körper. Viele Wunden übersäten mich und ein Knochen ragte aus meinem Arm. Gut daß ich mich durch meine Kenntnisse selbst etwas heilen konnte, so rann das Blut nicht mehr aus mir. Der Weg zurück würde ganz gewiss nochmal all meine Kräfte fordern, aber ich machte mich unter Schmerzen auf nach Norden...zurück zum Heim. Immer wieder über das Geschehene nachdenkend näherte ich mich durstig und erschopft dem Sumpf.
Dies war das zweite Wiedersehen mit meinem Esel. Am Rande des Sumpfes lag er, all sein Körper war zerfressen. Er starb vor Hunger oder wurde angefallen. Ich bin mir jedoch sicher daß er dort auf mich wartete. Es war ein schrecklicher Anblick und nachdem ich die zerrissenen Packtaschen vergeblich nach etwas Nahrung und der Karte durchsuchte, lies ich meinen alten Gefährten und den Sumpf mit noch mehr sorge und traurigkeit zurück. Auf dem Heimweg schien mir die Sonne böswillig in den Rücken und ich bereute jetzt entgültig, überhaupt losgegangen zu sein. Als wollte sich die Natur bei
mir rächen, war es auch Nachts viel zu warm... jedenfalls zu warm ,wenn man kein Wasser mehr hat.
Die folgenden Tage wurden sehr schwer. Ich aß alles was meinen Bauch füllte und trank alles was mich nicht austrocknen ließ.
Ich wurde immer wieder durch die Sache auf dem Berg und in Gedanken an meinen Esel abgelenkt und sah, nach neun oder zehn weiteren Tagen der inneren und äußeren Qual, das Heimatdorf wieder. Und hätte an diesem Tage nicht der Regen meinen Körper getränkt dann wäre ich vielleicht nicht mehr Heim gekommen.



© 2007 is mein !
Geschichte in dieser Rohfassung direkt hier übernommen, deswegen keine genaue Rechtschreibung, ich denke es lässt sich trotzdem lesen.

2 Kommentare:

Mondkätzchen hat gesagt…

Ach ja, die kleine Geschichte kenne ich auch noch... der arme Esel... *schnüff* :,( Ich finde, da sind ein paar echt gelungene, atmosphärische Beschreibungen drin. Und ich bin der Meinung, die Rohfassung hat sich eine Ausarbeitung verdient. ^-^

Manadhir hat gesagt…

Dem kann ich mich nur anschließen, sie ist jetzt schon spannend und teilweise sehr atmosphärisch, da kann ne richtig gute Geschichte von werden, wenn du das noch ein bisschen ausfeilst. Gefällt misch :-)